Es gibt Konzertphotos und Konzertphotos... – Die einen zeigen kaum mehr, als dass ein Konzert (dort und dort, mit der und dem) stattgefunden hat, sie sind kaum mehr als ein »Beleg«. – Die anderen erzählen dem Betrachter nachträglich etwas vom Konzert, sind Stimmungsbilder, Portraits von musizierenden Menschen.
Als Musiker ist mir die Bedeutung des visuell wahrnehmbaren bewusst (das Auge hört mit!). Photographiere ich an einem Konzert, bin ich daher gleichzeitig auch Musiker. Was ich musikalisch – also akkustisch und visuell – wahrnehme, versuche ich mit meiner Kamera auf eine photographische Ebene zu übertragen. Dabei entstehen Bilder, die mehr sind als stimmungsvolle Szenenbilder oder Portraits. Ihr Bildkonzept bezieht sich stark auf die Dramaturgie des Konzerts, des Stücks, der Interpretation, der Inszenierung. Solche Photos wirken auch »alleinstehend«, unabhängig vom Konzert, funktionieren also ohne dass ergänzend dazu eine Erinnerung an das Konzert oder eine innere Vorstellung wachgerufen zu werden braucht.
Ein Beispiel: Als das Ensemble AuditivVokal Dresden im Rahmen des Heinrich Schütz Musikfests 2018 im Militärhistorischen Museum zwischen ausrangierten Kriegsmaschinen Friedensgesänge zur Aufführung brachte, vorn die SängerInnen und MusikerInnen, hinten tonnenschwere Panzer, Flugzeuge, Bomben, dazwischen das Publikum, entstanden Bilder wie das folgende. Zwei Kamerapositionen, dazwischen ein Kameraschwenk, verbunden mit einer gewagten Belichtungszeit von 8 Sekunden (also eine Belichtung, ein Bild, und es ist kein Photoshop im Spiel...!):
Zurück zur Frage: »Was kostet ein Konzertphoto«?
Musiker werden nicht pro Ton bezahlt, sondern pro Auftritt. An einem Konzert musikalisch mitzuwirken oder es photographisch zu begleiten ist vom Aufwand und von der handwerklichen und künstlerischen Herausforderung her vergleichbar.
Ein Photo von einem Konzert ist eines von sehr vielen, die während einem Konzert entstehen – eines aus einigen Hundert oder gar Tausend Bildern, je nach Auftrag und v.a. je nach Gestalt und Dramaturgie der Aufführung.
Ein Konzertshooting bedeutet alles in Allem einen Aufwand von einem Tag, ist also vergleichbar mit dem Aufwand eines Musikers für ein Konzert (Generalprobe, Hauptprobe und Aufführung). Das Honorar richtet sich jedoch nach dem Budget, welches bei kulturellen Projekten bekanntlich sehr unterschiedlich sein kann.
Daher kenne ich als Musiker keine fixen Konzertgagen und als Photograph keine festen Konzertshootingpreise, sondern richte mich nach den gegebenen Möglichkeiten. Der Preis ist also Verhandlungssache.